Vom Preisvergleich zum Wettbewerbsfaktor

Webinar «Logistikeinkauf neu gedacht»

DACHSER Chem Logistics hat am 19. April 2023 ein Webinar unter dem Motto «Logistikeinkauf neu gedacht» durchgeführt. Dabei stellte Prof. Dr. Christian Kille, Professor für Handelslogistik und Operations Management an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS), seine aktuelle Studie «Einkauf von Logistikdienstleistungen in der Chemie» vor und gab damit überraschende Impulse in eine lebhafte Diskussionsrunde, bestehend aus entscheidungsbefugten Personen der Branche (Einkauf, Logistik, Supply Chain Management).

DACHSER Chem Logistics
DACHSER Chem Logistics

Ein grundsätzliches Umdenken wird nötig. Nach der Studie von Prof. Dr. Kille und seinen Mitautoren Dr. Andreas Backhaus (ehem. Senior Vice President bei BASF) und Constantin Reuter (Camelot Management Consultants) hat sich die Chemielogistik von einem Käufermarkt zu einem Angebotsmarkt gewandelt. Statt einer Entscheidung für den niedrigsten Preis ist tendenziell häufiger eine ganzheitliche Nutzenmaximierung unter gleichzeitiger Berücksichtigung vieler Faktoren gefragt, wie etwa der Stabilität ganzer Lieferketten. Als Lohn für die sorgfältige Auswahl von Dienstleistungen bzw. eines zentralen Dienstleisters winkt eine marktrelevante Differenzierung vom Wettbewerb.

In dieser «neuen Welt» sind Liefertreue und -fähigkeit keine Selbstverständlichkeiten mehr. Potenziell entgangene Umsätze oder Mehrkosten durch eine schlechte Logistikperformance müssen stets mitkalkuliert werden. Denn die Qualität der eingekauften Logistik beeinflusst die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens nachhaltig. Darum riet Prof. Dr. Kille in seinem Vortrag den Fachpersonen des Einkaufs eines Chemieunternehmens zum Aufbau eigener, spezifischer logistischer Expertise.

 

Die Qualität der eingekauften Logistik beeinflusst die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens nachhaltig.

Prof. Dr. Christian Kille, Professor für Handelslogistik und Operations Management an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS)

Ein überraschendes Ergebnis der Studie: In der Chemiebranche nimmt die Logistik einen vergleichsweise hohen Anteil an den Gesamtkosten ein. Demnach sollte diese Branche auch bei Logistik-Innovationen die Nase vorn haben. Stattdessen ist hier noch viel Luft nach oben. Teilweise schon Realität sind allerdings dynamisch geplante Transportketten (siehe Amazon), und zwar insbesondere im Bereich von Produkten für die Landwirtschaft.

Aus dem Leben gegriffen

In einer anschliessenden Fragerunde erläuterte Prof. Kille verschiedene Details im Einzelnen. Zum Beispiel erwartet er von der Künstlichen Intelligenz (KI) einen enormen Schub für die Optimierung der Chemielogistik, weil sie verborgene Muster erkennen kann. Ein aus dem Leben gegriffenes Beispiel: Eine englische Supermarktkette hat mit KI ermittelt, dass sich unter 18 Grad Aussentemperatur mehr Broccoli verkaufen und über 25 Grad Aussentemperatur tendenziell mehr gewaschener Salat. Analog dazu wird auch für die Chemie- und Pharmaindustrie die KI-Mustererkennung überraschende Ergebnisse zutage fördern.

So gewann das Publikum eine Reihe neuer Ideen und freut sich schon auf eine mögliche Fortsetzung dieses ansprechenden Formats von DACHSER Chem Logistics zum Austausch über Fragen der Chemielogistik.

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